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Shanghai Builder Shanghai 2007/2008


Nicola Meitzner beschäftigt sich schon lange mit den Bausteinen der modernen Stadt. Durch ihre Erforschung von Siedlungsstrukturen, ausgehend von alltäglichen Wohnstrassen, über sich rasch wandelnde Trendquartiere, ausfransende Aussenbezirke, künstlich angelegte Naherholungsgebiete, bis hin zu den verdichteten Zentren und den funktionellen Verkehrsknotenpunkten hat Nicola Meitzner ein Vokabular der Stadt zusammengestellt, das allgemeine Gültigkeit beansprucht ohne allerdings die lokalen Idiome zu überhören.

In der gezeigten Arbeit spielt Nicola Meitzner mit den Wörtern und Satzteilen dieses Vokabulars. Sie nimmt dazu ihre dokumentarischen Fotografien aus Shanghai auseinander und montiert die entstandenen Einzelbilder als Bildfolgen. Durch die Reihung wird eine filmische Kamerafahrt suggeriert, doch anders als beim kontinuierlichen Schwenk gibt es zwischen den Bildern auch harte Wechsel von Detail und Übersicht. Erzählerische Andeutungen, inhaltliche Erwägungen und formalistische Komponenten halten sich die Waage. Die ursprüngliche dokumentarische Ausrichtung des Gesamtbildes löst sich in der Aufsplitterung in Details, in kleinen Beobachtungen und Geschichten sowie in formale Überlegungen auf.

Ganz selbstverständlich werden so die Möglichkeiten der Fotografie aufgefächert, die wiederum verschiedene Lesarten für das Ausgangsbild andeuten. Wo sich sonst der Betrachter seinen eigenen Weg sucht um ein komplexes Bild zu erschliessen, indem er dessen Komponenten in den Fokus nimmt, diese interpretiert und seine Deutungsversuche zu einem Ganzen zusammensetzt, nimmt ihm Nicola Meitzner in ihrer neuesten Installation diese Arbeit nur scheinbar ab. Tatsächlich werden einzelne Bildfragmente auf eine Lesart hin zugespitzt, doch andere verlieren durch die Auflösung ihren Zusammenhalt und offenkundige Bedeutung. Banale Gegenstände wie eine Hochspannungsleitung, ein Zaun, eine Strasse oder Stützpfeiler werden durch die Zerteilung zu formalen Elementen von abstrakten Einzelbildern, Bilder, die nicht mehr auf Gegenstände verweisen. Was ausgangs selbstverständlich schien, ist nur mehr ein Bruchstück, das seine Bedeutung erst durch die Arbeit des Betrachters wiedererlangt.
                                                                                                  Tomas Kadlcik

94 Motive
Digitaldrucke 15,5 x 15,5   15,5 x 31   15,5 x 46,5 cm